"Mayday, Mayday" - so lautet bei der Feuerwehr der Notruf über Funk, wenn ein Atemschutzgeräteträger in größter Not ist. Dann ist er gefordert - der Atemschutz-Rettungstrupp, der bei jedem Brandeinsatz in Bereitschaft steht, um im Fall der Fälle den eigenen Kameraden zu helfen.
Dieses Szenario ist Bestandteil der Prüfung des Atemschutzbewerbes der Stufe Gold. Initiiert wird der Atemschutzbewerb vom Bezirksfeuerwehrverband Oberpfalz. Nur wenige Trupps unterziehen sich diesem Leistungsbewerb Atemschutz in Gold. Dies liegt vielleicht auch darin, dass die Zulassungsvoraussetzungen sehr anspruchsvoll sind.
Schon die Zulassungsvoraussetzungen haben es in sich. Um das Abzeichen in Gold absolvieren zu dürfen, ist neben einer aktuellen (und selbstverständlichen) Untersuchung G 26.3 und dem erfolgreich abgelegten Abzeichen Atemschutz in Silber, auch ein Nachweis in Erster Hilfe mit Herz-Lungen-Wiederbelebung und den Nachweis über das bayrische Leistungsabzeichen "Löschangriff" mindestens in Gold notwendig. Die aufwändigste Zulassungsvoraussetzung ist aber der Nachweis einer sportlichen Leistung. Dies kann das Deutsche Sportabzeichen mindestens in Bronze, das bayerische Sportabzeichen mindestens in Bronze, das silberne Rettungsschwimmabzeichen der Wasserwacht oder der DLRG, das Bundeswehrleistungsabzeichen, das Bundesleistungsabzeichen des Deutschen Feuerwehrverbandes mind. in Bronze oder das Wettbewerbsabzeichen des BFV-Oberpfalz mindestens in Bronze sein.
Die vom Bezirksfeuerwehrverband Oberpfalz zentral in Amberg abgehaltene Veranstaltung hat als Ziel und Zweck, die bei der Atemschutzausbildung gewonnenen Kenntnisse zu vertiefen und in Erinnerung zu behalten. Die anspruchsvolle Abnahme des Leistungsbewerbs wird dabei in fünf Stationen truppweise durchgeführt.
Nach dem vorschriftsmäßigen Ausrüsten mit Atemschutzgeräten und der gegenseitigen Hilfe beim Anlegen an der ersten Station muss der Atemschutztrupp in der Funktion als Rettungstrupp eine von drei Lagen in vorgegebener Zeit meistern. Der verunglückte Atemschutzgeräteträger kann entweder bewusstlos, eingeklemmt oder ohne ausreichende Luftversorgung sein. Hier muss der Rettungstrupp schnell reagieren und die richtigen Entscheidungen treffen, um den Kameraden zügig, aber schonend an einen sicheren Ort zu bringen und lebenswichtige Vitalfunktionen wieder herzustellen oder zu wahren.
Bei der zweiten Station muss der Atemschutztrupp die Brandbekämpfung über eine Steckleiter ins erste Obergeschoss vornehmen. Dazu verlegt der Trupp seine Leitung selbst, sichert die Steckleiter und zieht mit einer Feuerwehrleine den unter Druck stehenden Schlauch in das erste Obergeschoss. Nachdem auch noch die Feuerwehraxt nach oben befördert ist, erfolgt die Brandbekämpfung, indem ein vorgegebenes Ziel umgespritzt werden muss. Unter den kritischen Augen der Schiedsrichter und der Stoppuhr ist vom Atemschutztrupp Präzision verlangt.
Nach der schweißtreibenden Arbeit vollziehen die Feuerwehrkameraden einen Flaschenwechsel an ihren Atemschutzgeräten und beantworten nebenbei Fragen zum technischen Gerät. Jeder Atemschutzgeräteträger muss die Funktionsweise seiner Lebensversicherung, seines Atemschutzgerätes kennen.
Eine weitere praxisnahe Übung erwartet die Prüflinge an Station vier. Ein Atemschutzgeräteträger ist im Einsatz bewusstlos zusammengebrochen – so das Szenario. Der bewusstlose Atemschutzgeräteträger wird schonend vom Atemschutzgerät und seiner Atemschutzmaske befreit, die Feuerwehrüberjacke ausgezogen, um dem Hitzestau entgegenzuwirken und in die Stabile Seitenlage gebracht. Neben den Kenntnissen der Ersten Hilfe müssen die Feuerwehrler auch den Umgang mit dem Defibrillator darstellen.
Untrennbar vereint ist auch bei der Feuerwehr Theorie und Praxis. Zur Theorieprüfung beantwortet der Atemschutztrupp jeweils 50 Fragen aus dem Bereich Atemschutz und Einsatztaktik.
Und dann darf der Atemschutzgeräteträer dieses Abzeichen in Händen halten bzw stolz an seiner Uniform tragen. Und jetzt weiß jeder, dass es sich beim Träger um ein Mitglied einer Spezialeinheit handelt, auf das man sich verlassen kann.
Wer sich für all die anderen Abzeichen an der Uniform interessiert, dem sei der Beitrag "Abzeichen" im kleinen Lexikon der Feuerwehr Eschlkam empfohlen.