1871


Das Jahr 1871 war für die hiesige Feuerwehr, gleich dem verflossenen Jahr, reich an freudigen und ernsten Begebenheiten.

5. Brand

Am 16. März nachts ½1 Uhr eilte das Corps mit ihrer Maschine zu einem in Furth, beim Dobner, ausgebrochenen Brande. Kräftiges Einschreiten der Feuerwehren endete den an gefährlicher Stelle wütenden Brand.

6. Brand

Am 20. Mai traf hier die Nachricht ein, dass in Lam ein großer Brand wüte. Sogleich fuhr eine Anzahl Feuerwehrleute fort, kehrte jedoch bei der so genannten "Absetz" wieder zurück, da von Lam herkommende Leute versicherten, der Brand sei ganz gelöscht. Hauptmann Heindl der an jenen Tage zufällig in Lam anwesend, beteiligte sich am Löschen des Brandes, welcher, wäre er bei Nachtzeit ausgebrochen, eine schreckliche Ausdehnung hätte nehmen können.

Die historische fahne aus dem Jahre 1871

Fest der Fahnenweihe

Dem Eifer des jungen Feuerwehrcorps eine Anerkennung zu geben, sammelten schon in den ersten Monaten des Jahres, die Jungfrauen Amalie Würz und Grete Dachauer bei der übrigen weiblichen Einwohnerschaft Eschlkams, Geldspenden zur Anschaffung einer Fahne. Wohl erwägend, dass eine Fahne ganz nutzlos für eine Feuerwehr sei und diese ihre Mittel auf Anschaffung von Ausrüstungs- und Löschgegenstände zu verwenden habe, sollte die Fahne so einfach wie möglich werden, der Feuerwehr selbst keine Kosten bereiten und nur dazu zu dienen, damit das Corps bei feierlichen Anlässen auch ein Banner habe ohne übrigens damit prunken zu wollen.
Die Fahne aus roten Tuche bestehend, erhielt auf der einen Seite ein mit einem Eichenkranz umschlungenes Kreuz auf der anderen Seite "Feuerwehr Eschlkam", welche Ausschmückung durch die fleißig und geschickte Hand der Ledererstochter Jungfrau Babette Moreth unter Beihilfe der Wirtstochter Kathi Leitermann (Fischer) zustande kam. Die Fahnenspitze von der Gattin des Corps-Hauptmanns Heindl zum Geschenke gebracht, stellt einen Feuerwehrmann (Steiger) dar und wurde derselbe

Die Fahnenspitze stellt einen Steiger dar.

von dem kunstfertigen Jüngling Alteneder zu Grafenau geschnitzt. Im Juni (Dreifaltigkeitstag) fand die feierliche Fahnenweihe statt. schon am Morgen dieses Tages wurden Die Häuser des Marktes mit festlichen Schmucke geziert. Triumphbögen erhoben sich beim Neumayerischen Gasthause, beim unteren Dachauer und beim Schreiner Wirt. Sinnreiche Feuerwehrsprüche und "Willkommen" brachte man an diesen Ehrenpforten und an den Häusern an.
Zu den Mittagsstunden kamen aus Kötzting, Cham, Neumarkt, Neukirchen und besonders aus Furth Feuerwehren und andere Festgäste an, von der hiesigen Feuerwehr mit Musik, (Lamer Musikgesellschaft) und unter Böllerschüssen empfangen.Auch Herr Bezirksamtmann Dandl und Herr Hauptmann Schmidt, als besonderer Gönner der Feuerwehr, er machte derselben 50 Helme zum Geschenke, was hier besonders aufgeführt werden muss, verherrlichten durch Ihre Anwesenheit das Fest. Um 1 Uhr war feierlicher Zug der anwesenden Feuerwehren und der weiß gekleideten Jungfrauen zur Kirche woselbst die Fahne durch Herrn Pfarrer Lutz, der eine gediegene Ansprache an die Feuerwehren hielt, geweiht wurde.
Nach Beendigung der kirchlichen Feier stellten sich sämtliche Feuerwehren und eine Menge anderer Gäste und Zuschauer im Halbkreise um die vor dem Schulhause errichtete, festlich geschmückte Tribüne auf. Hier übergab die Fahnenjungfrau, Kathie Riederer, nach einer feierlichen Ansprache, der Feuerwehr die Fahne. Worte des Dankes und feierlichen Gelöbnis, die schönen Tugenden eines Feuerwehrmannes stets zu bewahren, sprach der Hauptmann Heindl namens der Feuerwehr Eschlkam aus. Gesellige Unterhaltung im Saale des Matthias Späth schlossen das schöne Fest, das der Feuerwehr nicht die geringsten Auslagen verursachte, da dessen Kosten durch die Vereinsmitglieder selbst bestritten wurden. Herr Späth aus Wien widmete der Feuerwehr ein prachtvolles Trinkhorn.

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