1872

7. Brand

Bei dem am 26. Februar, in der Kuchlhofischen Sägmühle, ausgebrochenen Brande war die Feuerwehr schnell am Platze. Gefahr zur Weiterverbreitung des Feuers gab es nicht.

Monatliche Versammlungen der Feuerwehr Eschlkam

Zur Besprechung von Vereinsangelegenheiten, Aufnahmen von Vereinsmitglieder, Vorlage der bay. Feuerwehrzeitung, etc. war schon seit der Gründung der Feuerwehr der erste Samstag, später der Sonntag, des Monats als Versammlungstag der Feuerwehr bestimmt und jedes Mal, turnusweise das Gasthaus eines Feuerwehrmitgliedes besucht worden. Diese Versammlungen gestalteten sich oft zu den heitersten Abenden und waren es besonders die Feuerwehrmitglieder, welche Fröhlichkeit erweckten.

Der Turnerspruch, "Frisch, fromm, fröhlich, frei" war ja auch von den Feuerwehren allenthalben angenommen, und da das hiesige Corps bisher genügend gezeigt hatte, dass es frisch eingreife wenn es galt Feuersnot zu beseitigen, dass es auch religiösen Sinn bewahre, der sich besonders in den erhebenden Begräbnisfeierlichkeiten seiner verstorbenen Mitglieder bekundete, dass es frei sei von manchen widrigen Verhältnissen, welche bei manchen anderen Feuerwehren obwalteten, frei in seiner Entwicklung, in der Wahl seines Ausschusses, besonders auch frei vom Hange zu den, bei derartigen Vereinen leider häufigen so genannten Lümmeleien.

Warum sollte das Corps nicht auch fröhlich sein dürfen? Ernst und Scherz waren ja den Mitgliedern liebgewordene Brüder. der Ernst zeigte sich am Übungs- und Brandplatze, der Scherz wurde geweckt in den Mannschaftsversammlungen, in Ausflügen, die übrigens den Zweck der Feuerwehr im Auge habend, nicht zu häufig veranstaltet wurden, und die anderen Lustbarkeiten. Eine solche war auch der erste Kameraden Ball, in diesem Jahr, im Spät'schen Gasthause. Der mit Feuerwehrtrophäen schön geschmückte Tanzsaal sowie die Nebenlokalitäten konnten die Menge der Festgäste, darunter auch solche von Nachbarfeuerwehren, kaum fassen. Heitere Gesellschaftsspiele ausgeführt von den Feuerwehrmitgliedern erhöhten die Festesfreuden.
Der angebrochene Morgen leuchtete den Letzten zum heimwackeln.

8. Brand - Großbrand im Markt Neukirchen

Es war im Mai desselben Jahres am Samstag vor der Kreuzwoche, die Feuerwehrübung hatte schon begonnen und es war auch an diesen Tage zu der, am darauf folgenden Morgen, stattfindenden Probe "eingesagt" worden, nicht ahnend, dass in wenigen Stunden schon eine ernste, mit äußerster Anstrengung verbundene Probe noch die Feuerwehr zusammen rufen werde.

Gegen 9 Uhr abends erscholl plötzlich der Ruf "in Neukirchen brennt`s". Die Signale führten die Mannschaft schnell zum Requisitenhause und eiligst ging's Neukirchen zu. Dort angekommen gab es harte Arbeit. Es standen bereits 12 bis 14 Firste in Flammen, die ganze Marktseite vom Pfarrhof bis zum Roßberger. Des letzteren Gebäudlichkeiten standen in größter Gefahr. Würden auch diese von den gewaltigen Feuer erfasst werden, so wären die weiteren Gebäude unrettbar verloren gewesen.

Diese Gefahr sofort erkennend, fing die Eschlkamer Feuerwehr ihr Löschgeschäft sogleich beim Roßbergerischen Anwesen an. Allein von den brennenden Nachbarhäusern schlugen die Flammen so mächtig auf das Dach, dass man Mühe hatte, dasselbe (es bestand aus Schindeln) durch begießen vom Brande zu erhalten. Auch der an das Haus gebaute, mit gleichen Material gedeckte Turm konnte dem nahen Feuer keinen Widerstand mehr leisten. Es war höchste Zeit, das einzige Rettungsmittel, das Entfernen der Schindeln vom Dache und vom Turm zu bewerkstelligen, denn schon trat für die Spritzen Wassermangel ein. Doch kein Neukirchner wusste anzugeben wo eine Feuerleiter zum Besteigen des Daches sei. Zusammengebundene Heuwagenleitern halfen schnell auch aus dieser Not und nun "habt Acht" und die großen Felsstücke mit den Schindeln flogen wie Schneeflocken auf die Straße und in den Hof, indes kräftiger Wasserstrahl die Arbeitenden vor dem Feuer schützte. Mit Furcht und Hoffnung kämpfend, ob hier dem Feuer Einhalt getan werden könne, harrte auf der Straße ängstlich eine Menge Volkes.

Schöner Erfolg krönte die Mühe des Corps. Das Feuer verbreitete sich nicht mehr weiter, das Roßbergische Haus und der weitere Teil des Marktes wurden gerettet, nachdem auch die Feuerwehren aus Furth und Lam im oberen Marktteil die Flammen mit dämpfen halfen.

Hier ist noch eines Neukirchners zu gedenken, der sich äußerst brutal gegen die Feuerwehr Eschlkam benahm, dessen Nahmen hier zu verewigen, ist derselbe nicht wert.

9. Brand

Im Juni desselben Jahres entstand in Neumarkt im Böhmen ein Brand welcher zur Mittagszeit ausbrach und nach wenigen Stunden schon wieder bewältigt werden konnte. Die Feuerwehr Eschlkam leistete hierbei tatkräftigste Hilfe.

Ausrüstung erweitert

In diesem Jahre wurden die Requisiten durch Anschaffung mehrerer Schläuche und eines Mannschaftswagen, usw. bereichert. Auch die bereits im Vorjahr in Angriff genommenen Schubleiter wurde fertig. Wagner Hastreiter, (an der Neumarkter Straße) und Schmied Fr. Dachauer stellten sie mit großen Fleiß her und zeigten, dass man auch auf dem Lande die Anfertigung bedeutender Requisiten verstehe. Überhaupt hat Letzterer durch seine vielen Arbeiten für die Feuerwehr, welche immer zur größten Zufriedenheit ausgeführt wurden alle Anerkennung verdient. Ein Muster eines Feuerwehrmannes, verdient er, ohne dass deswegen das Verdienst und die lobende Anerkennung seiner Corps Kameraden geschmälert werde, in dieser Chronik genannt zu werden.

Wie bisher schon alle Jahr seit dem bestehen der Feuerwehr, wurde auch in diesem Jahr im Herbste große Hauptübung abgehalten und zwar am Dachhauer`schen Hause mit der Schubleiter, während zu gleicher Zeit an den übrigen Nachbarshäusern gearbeitet wurde.

Auf Anregung der Feuerwehr ließ die Marktgemeindeverwaltung zwei Wasserreserven bauen, die eine beim Spät`schen Gasthaus, die andere beim Schreiner Wanninger, jede 1000 Liter Wasser fassend.

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