1893

Neuwahlen der Vorstandschaft

1893 jenen denkwürdigen Jahr das besser nicht in den Analen der Geschichte aufgezeichnet würde, desjenigen Jahres, welches durch seine erzeugten Feindschaften die Zeit tiefster Erniedrigung der Gemeinde darstellt.

Am 25. März wurde wiederum im Späth`schen Gasthause das Stiftungsfest gefeiert. Die hierbei vorgenommenen Wahl ergab als Resultat:

1. Josef Breu, wieder gewählt zum Kommandanten
2. Josef Korherr, zum Adjutanten
3. Franz Dachauer, zum Kassier
4. Heinrich Stauber, Rottenführer
5. Georg Rötzer, Schlauchführer
6. Michl Hastreiter, Rottenführer

25-jähriges Jubiläum des Landesfeuerwehrverbandes

Am 13. April konnte der bayerische Landesfeuerwehr-Verband auf sein 25-jähriges Wirken zurückblicken. So konnte an diesem Tage in der Zeitung für Feuerlöschwesen gelesen werden:

Nachdem sich im Jahre 1849 die erste Freiw. Feuerwehr gebildet hatte, zählte das diesrheinische Bayern bis Ende des Jahres 1867 im Ganzen 194 Corps und es zeigte sich das Bedürfnis, sich zu gemeinsamen Streben zu vereinigen und enger aneinander zu schließen.

In einzelnen Kreisen waren schon Verbände zustande gekommen und bei der Gründung eines oberbayerischen Feuerwehrverbandes, am 26. Dezember 1867, war auf Antrag der Münchner Feuerwehr, die Bildung eines Landesverbands beschlossen worden und die Feuerwehr der Residenzstadt beauftragt worden das Weitere in geeigneter Weise zu veranstalten. Dieselbe hatte dann einen bayerischen Feuerwehrtag auf den 13. April 1868 nach Gunzenhausen ausgeschrieben.

Auf denselben kam die Gesamtvereinigung in schönster Weise zu Stande und an die Spitze des Ganzen wurde ein Landesfeuerwehr-Verband gestellt, in welchen die verschiedenen Kreise vertreten waren.

Ein Vierteljahrhundert ist seitdem vorüber. Aus den ersten Anfängen des freiwilligen Feuerwehrwesens in Bayern ist ein großes, für den Nationalwohlstand bedeutendes Werk entstanden.

5890 Feuerwehren mit mehr als 300 000 Mann sind allzeit bereit, einzutreten zum Schutz von Leben und Eigentum der Mitmenschen. Viel Elend und Trauer ist durch deren Hilfe verhindert, so manches Menschenleben und viel bewegliches und unbewegliches Eigentum erhalten worden.

Groß und gut gegliedert, in fester Ordnung und angesehen steht der bayerische Feuerwehrverband heute da. Nach unseren schönen Wahlspruch sei vor allem Gott dem allmächtigen Ehr und Dank! Unter seinen Schutz ist unser Werk gediehen und groß geworden.

Unser erhabenes Königshaus hat den Feuerwehren stets Huld und Gnade zugewendet und stolz ist jeder bayerische Feuerwehrmann in den geliebten Regenten des Landes den Allerhöchsten Protektor des Feuerwehrverbandes verehren zu dürfen.

Unser hohes kgl. Staatsministerium hat den Feuerwehren immer Förderung und Unterstützung bewiesen, wie alle Behörden und Vertretungen des Landes unserer Sache stets wohlgesinnt waren.

Aufrichtigen Dank haben wir daher allen Freunden und Gönnern zu bekunden. Manche liebe Kameraden die an den schönen Bau mitgeholfen, haben unser Jubiläum nicht erlebt. Ein dankbares Andenken sei allen gewahrt.

Jeder bayerische Feuerwehrmann tue auch getreulich und gewissenhaft seine Schuldigkeit, dann kann der Verband dereinst im gleichen Ansehen sein goldenes Jubiläum begehen.

Ein fröhliches Glück auf daher in die Zukunft. Unseren Allerhöchsten Protektor Seiner königl. Hoheit dem Prinzregenten Luitpold von Bayern aber erschalle an unseren Jubiläumstage in allen Gauen des Landes ein dreifach "Gut Heil".

"Glück auf in die Zukunft" konnte man auch der freiwilligen Feuerwehr Eschlkam zurufen, die unter den hartnäckigen Streitigkeiten der beiden Wasserparteien stark zu leiden hatte. Das ehedem bereits beschriebenen Projekt kam nur zur Vorlage im Ausschuss und Plenum und wurde abgelehnt. Ein heißer Kampf tobte und die Gegner blieben Sieger. Das Projekt war gefallen und bittere zähe Feindschaft war geblieben.

Lasst uns über diese traurige Zeit einen dichten Schleier hüllen und ihm das Siegel der Vergessenheit aufdrücken.

Deutscher Feuerwehrtag in München

Vom 21.-23. Juli des gleichen Jahres fand in München der 14. deutsche Feuerwehrtag statt.

Groß war die Zahl der Beteiligung, interessant die verschiedenen Vorträge und Verhandlungen. Neidisch blickten die Vertreter auf den bayerischen Landesfeuerwehr-Verband an dessen Gedeihen das Königshaus so regen Anteil nimmt und der von der Regierung so unterstützt und gefördert wird. Dies bewies der Huldigungszug vor seiner königl. Hoheit dem Prinzregenten. Dies bewies das Telegramm, welches seine königl. Hoheit zum 25. Jubeltage gesandt und welches der Versammlung der deutschen Feuerwehren gelegentlich des Feuerwehrtages verlesen wurde und welches heißt:

Ich kann den heutigen Tag, an welchen vor 25 Jahren zu Gunzenhausen der Bayerische Landes Feuerwehrverband für die sieben diesrheinischen Regierungsbezirke ins Leben gerufen wurde, nicht vorübergehen lassen, ohne den Landesausschusse meine hohe Befriedigung und meine Anerkennung über die erfreuliche Entwicklung auszusprechen, welche seitdem das Feuerwehrwesen in dem Verband genommen hat.

Von 206 Feuerwehren gegründet, zählt dieser Verband heute 5890 Feuerwehren mit über 300 000 Mitgliedern. Ein so überraschend hoher Bestand, legt ein glänzendes Zeugnis ab für die Vortrefflichkeit der Vereinigung, welche vor 25 Jahren von verdienten Männern in selbstloser Weise für das Gemeinwohl geschaffen und seitdem mit rastlosen Eifer weiter gefördert wurde.

Was Mein Herz hierbei besonders erfreut ist die Fülle von Nächstenliebe und Aufopferung, der Sinn für Ordnung und Unterordnung, welche in den obigen Zahlen zum Ausdruck kommen.

Möge den bayerischen Feuerwehren der gute Geist, welcher sie beseelt, die festgefügte Gestaltung ihres Verbandes und seine Einsichtsvolle, tätige Leitung auch fernerhin erhalten bleiben. Dies ist mein herzlichster Wunsch!

München den 13. April 1893
Luitpold, Prinz Regent

Nun zurück zu unserer Eschlkamer Wehr!

Der Kommandant Breu hatte versucht Übungen abzuhalten, allein die anhaltenden Feindschaft vereitelte dieselben und so blieben dann diese aus und man tröstete sich mit den Gedanken, dass in einer ernsten Stunde doch jeder seine Feindschaft vergessend seine Pflicht tun werde und so war es dann auch als das verheerenden Feuer das Nebenhaus der Prosl`schen Brauerei in Furth ergriffen hatte.

Rasch war ein Häuflein gesammelt und in Trab ging's nach Furth. Die Feindschaft ward mit der alten Begeisterung vertauscht und jeder war an dem Platze zu finden, wo es Not tat.

Die Eschlkamer Feuerwehr hatte tapfer gearbeitet.

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1894 Anschaffung der noch heute erhaltenen Saug- und Druckspritze

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1892 Brand beim "Wastl" in Schachten

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