Leistungsprüfung "Die Gruppe im Löscheinsatz"

Feuerwehrmann mit WasserAlle zwei Jahre unterziehen sich die Feuerwehrfrauen und -männer einer Leistungsprüfung, um die Einsatzfähigkeit zu erhalten. Das Verfahren ist fest geregelt und wird von mindestens zwei Schiedsrichtern überwacht und begutachtet. Man beginnt mit dem Abzeichen in Bronze (dann Silber, Gold, Gold-Blau, Gold-Grün) und erreicht im optimalen Fall nach 12 Jahren das Abzeichen in Gold-Rot.
Von Stufe zu Stufe werden die Anforderungen erhöht. Die Leistungsprüfung dient dem richtigen Verhalten im Ernstfall. Dabei kommt es nicht so sehr auf Geschwindigkeit, sondern auf Sorgfalt an. 2007 wurde die Leistungsprüfung "Die Gruppe im Löschangriff" überarbeitet und aktualisiert. Diese Beschreibung orientiert sich an den neuen Richtlinien.

1. Teil: Auslosung der Aufgaben und Zusatzfragen

Zuerst werden die persönlichen Daten der Teilnehmer überprüft. Dann werden die Aufgaben (ab Stufe Silber) und die Zusatzfragen ausgelost. Der Gruppenführer (GF) füllt einen Fragebogen aus, Stufe Gold-Rot ebenfalls. Die Fragen zur Gerätekunde (alle), Erste-Hilfe (Stufe Gold-Blau) und Hinweiszeichen (Gold-Grün) werden beantwortet.

Danach führen alle Frauen und Männer Knoten vor, die im Feuerwehr-Alltag vorkommen können:
► Maschinist: Zimmermannsschlag (15 sek),
► Melder: Mastwurf gestochen mit Spierenstich (15 sek),
► Angriffstrupp: Brustbund mit Spierenstich [früher: Rettungsknoten] (40 sek),
► Wassertrupp: Halbmastwurf am Sicherheitsgurt (15 sek),
► Schlauchtrupp: Mastwurf gelegt mit Halbschlag am Strahlrohr (15 sek.)

Wenn die Fragen beantwortet und die Knoten gelegt worden sind, nimmt die Mannschaft Aufstellung vor dem Fahrzeug in folgender Reihenfolge:
GF – Maschinist/Melder – ATF/ATM – WTF/WTM – STF/STM
GF: „Gruppe der Freiwilligen Feuerwehr Eschlkam zur Leistungsprüfung angetreten!“

2. Teil: Aufbau des Löschangriffs

GF tritt vor: „Angenommen wird der Brand eines Nebengebäudes. Keine Menschen und Tiere in Gefahr. Wasserentnahmestelle ist der Oberflurhydrant, Verteiler zum markierten Punkt, Schlauchtrupp zum Absichern der Einsatzstelle mit Warndreieck und Warnleuchten je 30 m vor dem Löschfahrzeug und dem Oberflurhydranten. Zum Einsatz fertig!“
Der ATF wiederholt das Kommando "Zum Einsatz fertig!".
Danach beginnt der Aufbau des Löschangriffs und die Zeitmessung (190 sek).

Angriffstrupp (AT)

1. AT rüstet sich aus: ATF entnimmt eine Lampe und den Verteiler dem Fahrzeug, ATM das C-Rohr und 2 C-Schläuche.
2. ATF setzt den Verteiler an der markierten Stelle. AT stellt sich neben dem Verteiler bereit und meldet dem GF: "Angriffstrupp einsatzbereit!" und wartet auf den Einsatzbefehl, der erteilt wird, wenn der B-Schlauch von der Pumpe am Verteiler angeschlossen ist:
Befehl an Angriffstrupp GF: „Angriffstrupp zum Umspritzen des linken Eimers mit 1. Rohr zur markierten Linie über den Platz vor!“
Diesen Befehl wiederholt der ATF.
3. AT verlegt die 2 C-Schläuche selbst, ATF schließt seinen C-Schlauch am Verteiler an, ATM am Strahlrohr und beide begeben sich zur markierten Linie.
4. ATF erteilt STF am Verteiler den Befehl „Wasser Marsch“. STF bestätigt den Befehl: "Verstanden, 1. Rohr Wasser Marsch!" und öffnet das Ventil am Verteiler.
Der AT spritzt den Eimer um, schließt dann wieder das Rohr.
5. ATF gibt Rückmeldung an den GF: "AT, Auftrag ausgeführt!".
Der GF bestätigt: "Verstanden, AT Auftrag ausgeführt!" ATM schließt das Rohr und AT bleibt in Bereitstellung.

Wassertrupp (WT)

1. WT baut die Wasserversorgung auf: WTF nimmt 1. B-Schlauch und entrollt ihn von der Pumpe zum Verteiler. Dem Maschinisten gibt er den Befehl "Wasser  Marsch!" Am Verteiler kuppelt er mit STF oder Melder an.
Der WTM nimmt den Hydrantenschlüssel und eilt zum Hydranten, spült den Hydranten kurz.
WTF kommt mit dem 2. B-Schlauch und entrollt ihn vom Hydranten zur Pumpe.
WTM schließt die Kupplung an den Hydranten. Er wartet auf den Befehl des Maschinisten, der ihm "Wasser Marsch!" gibt,  wenn der Maschinist das andere Ende des B-Schlauchs an die Pumpe angeschlossen hat. Danach öffnet er den Hydranten.
2. WT stellt sich am Verteiler auf und wartet auf den nächsten Einsatzbefehl.
WTF meldet dem GF "Auftrag ausgeführt!". Danach bekommen sie ihren Befehl vom GF:  „Wassertrupp zum Umspritzen des rechten Eimers mit 2. Rohr zur markierten Linie über den Platz vor!“ Diesen Befehl wiederholt der WTF.
3. WT rüstet sich aus und verlegt seine Schläuche selbst. WTF entnimmt dem Fahrzeug Handscheinwerfer und 1 C-Schlauch, WTM Strahlrohr und 2. C-Schlauch.  Am Verteiler schließt der WTF seinen C-Schlauch an, WTM entrollt (Buchten!) den 2. C-Schlauch und kuppelt das Strahlrohr an. Wenn beide Schläuche verbunden sind und sich der Wassertrupp an der markierten Linie befindet, erfolgt der Befehl an den STF:
4. WTF erteilt STF den Befehl: „Wasser Marsch!“. STF wiederholt den Befehl: "Verstanden, 2. Rohr Wasser Marsch!" und er öffnet das Ventil am Verteiler.STM übernimmt die Schlauchaufsicht. Der WT spritzt den Eimer um, schließt dann wieder das Rohr.
5. WTF gibt Rückmeldung an GF: "WT, Auftrag ausgeführt!" Dieser bestätigt: "Verstanden, WT Auftrag ausgeführt!" WTM schließt das Rohr und WT bleibt in Bereitstellung.

Schlauchtrupp (ST)

1. Der Schlauchtrupp erstellt die Verkehrsabsicherung: STF entnimmt Warndreieck und Warnleuchte dem Fahrzeug und stellt beides 30 m vor dem Fahrzeug auf. STM stellt beide 30 m vor dem Oberflurhydranten auf.
2. ST stellt sich am Verteiler auf und wartet auf den nächsten Einsatzbefehl. STF meldet dem GF "Auftrag ausgeführt!". Danach bekommen sie ihren Befehl vom GF:  „Schlauchtrupp zum Umspritzen des mittleren Eimers mit 3. Rohr zur markierten Linie über den Platz vor!“ Diesen Befehl wiederholt der STF. GF gibt Melder den Befehl: "Melder bedient den Verteiler!" Melder wiederholt den Befehl, bedient den Verteiler, übernimmt die Schlauchaufsicht und kuppelt den C-Schlauch des STF am Verteiler an.
3. Der ST rüstet sich aus und verlegt seine Schläuche selbst. STF holt eine Lampe und einen C-Schlauch, STM das 3. C-Rohr und einen C-Schlauch aus dem Fahrzeug. Der Melder kuppelt den C-Schlauch des STF am Verteiler an. Wenn beide Schläuche verbunden sind und sich der Schlauchtrupp an der markierten Linie befindet, erfolgt der Befehl an den Melder:
4. STF erteilt Melder den Befehl: „Wasser Marsch!“. Melder antwortet: „Verstanden, 3. Rohr, Wasser Marsch!“  und öffnet das Ventil am Verteiler. Der ST spritzt den Eimer um, schließt dann wieder das Rohr.
5. STF gibt Rückmeldung an GF: "ST, Auftrag ausgeführt!" Dieser bestätigt: "Verstanden, ST Auftrag ausgeführt!"  STM schließt das Rohr und ST bleibt in Bereitstellung.

Wenn alle drei Eimer umgespritzt sind, gibt der GF den Befehl zum teilweisen Rückbau. Zum Abbauen der Schläuche ergehen folgende Befehle:
GF: „Angriffstrupp, Rohr zurück!“
ATF antwortet: „1. Rohr, Wasser halt!“
Melder wiederholt: „Verstanden, 1. Rohr, Wasser halt!“ und schließt den Verteiler

GF: „Wassertrupp, Rohr zurück!“
WTF antwortet: „2. Rohr, Wasser halt!“
Melder wiederholt: „2. Rohr, Wasser halt!“ und schließt den Verteiler

GF: „Schlauchtrupp, Rohr zurück!“
STF antwortet: „3. Rohr, Wasser halt!“
Melder wiederholt: „3. Rohr, Wasser halt!“ und schließt den Verteiler.

Danach wird die Zeitnahme gestoppt.
Alle Trupps machen die Schlauchleitungen drucklos.
Kuppeln C-Schlauch am Verteiler ab. Entwässern die Schläuche.
Legen die Schläuche am Verteiler ab. Stellen sich am Verteiler auf.
Danach erfolgt die Besichtigung durch die Schiedsrichter. GF gibt Kommando: "Zum Abmarsch fertig!" WTF gibt dem Maschinisten Kommando: "Wasser Halt!" Maschinist wiederholt den Befehl „Verstanden, Wasser halt!“ und schließt die Pumpe am Fahrzeug.
Danach bauen alle gemeinsam ab (Verkehrsabsicherung bleibt bestehen!) Die Ausrüstung wird im Fahrzeug verladen. Gruppe tritt vor dem Fahrzeug an. GF meldet dem Schiedsrichter: "Leistungsprüfung Teil 1 beendet!"

Maschinist

Startet zuerst das Fahrzeug, schaltet Blaulicht und Warnblinklicht am Fahrzeug ein, schließt den B-Schlauch am Ausgang der Pumpe an, dann den B-Schlauch vom Hydranten am Eingang der Pumpe an. Wenn er den Befehl vom WTM erhält „Wasser Marsch“ öffnet der die Pumpe zum Verteiler hin. Er überwacht den Druck in der Pumpe (max. 8 bar). Wenn er den 2. B-Schlauch an der Pumpe angeschlossen hat,  gibt er an den WTF den Befehl „Wasser Marsch!“. Der Maschinist nimmt die Pumpe in Betrieb und übernimmt die weitere Verkehrsabsicherung. Auf den Befehl „Wasser Halt!“ des WTF stellt er die Pumpe ab.

Melder

Der Melder hält sich zur Verfügung des GF in seiner unmittelbaren Nähe auf. „Melder zur Stelle!“ Der Melder öffnet nach dem Befehl "Melder bedient den Verteiler!" das Ventil für das 3. Rohr und übernimmt die Schlauchaufsicht. Er schließt den C-Schlauch des Schlauchtrupps am Verteiler an und öffnet das Ventil nach dem Befehl des STF: „3. Rohr, Wasser Marsch!“ Nach Beendigung der Prüfung schließt er die Ventile der einzelnen Rohre („Verstanden: 1./2./3. Rohr Wasser Halt!“)

3. Teil: Saugschlauchkuppeln

Maschinist, Wassertrupp und Schlauchtrupp treten dazu vor dem Fahrzeug an. Vom Wasser- und Schlauchtrupp und vom Maschinisten sind 4 Saugschläuche und Saugkorb für einen trockenen Aufbau zu kuppeln und Halte- und Ventilleine anzulegen. Maschinist meldet dem GF „Fahrzeug beladen und fahrbereit!“ Darauf folgt die Feststellung des Gruppenführers: „Mannschaft vollzählig, Fahrzeug fahrbereit! Gruppe der Freiwilligen Feuerwehr Eschlkam zum Saugschlauchkuppeln angetreten!“ Schiedsrichter: „Zur Übung fertig!“

Mit dem Befehl des WTF „4 Saugschläuche!“ werden die Saugschläuche und der Saugkorb aus dem Fahrzeug entnommen und gekuppelt, die Leinen angelegt usw.  Hierfür stehen höchstens 100 Sekunden zur Verfügung.

STF und WTF entnehmen die Saugschläuche auf der rechten Fahrzeugseite, STM und WTM auf der linken. WTF bringt seinen Schlauch ans Ende der Leitung, dann der WTM, dann STF, dann STM. WT kuppelt, ST unterstützt.

Maschinist

Der Maschinist legt Saugkorb, 2 Kupplungsschlüssel und die beiden Leinen am oberen Ende der Leitung bereit. Er entfernt die Blindkupplung an der Pumpe und alle B-Blindkupplungen an der Pumpe. Befestigt Halte- und Ventilleine am Fahrzeug. Kuppelt Saugschlauch an die Pumpe. Er hält den Kupplungsschlüssel in die Höhe, wenn alle Schläuche zusammen gekuppelt sind.

Wassertrupp

Je einen Saugschlauch, WTF nimmt Saugkorb, WTM einen Saugschlauch und kuppeln beide zusammen. Dann kuppeln sie die Schläuche zusammen. WTF ist immer hinten, WTM vorne Richtung Pumpe. Wenn alle Saugschläuche gekuppelt sind, werfen sie die Schlüssel Richtung Pumpe und bringen die Leinen an. WTF legt Halteleine und WTM Ventilleine (rot, mit Karabiner) an. WTF bringt mit Mastwurf Halteleine am Saugkorb an (genügend Seil - ca. 3 m - zum Herausziehen übrig lassen!)  und legt einen Halbschlag um jeden Saugschlauch. Ende der Leine zum Maschinisten. WTM befestigt die Ventilleine mit Karabiner am Saugkorb. Ende der Leine zum Maschinisten. Wenn die Saugschläuche gekuppelt sind und die Leinen befestigt, ruft der WTF: „Saugleitung hoch!“. Der Saugschlauch wird angehoben und an die Pumpe angekuppelt. Wenn der Maschinist fertig angekuppelt hat, hebt er den Schlüssel in die Höhe, ruft "Fertig!". WTF ruft „Saugleitung zu Wasser!“ Trupps legen sie Saugleitung ab.
Ende der Zeitmessung!

Schlauchtrupp

Je einen Saugschlauch; WTF und WTM halten die Saugschläuche, damit der Wassertrupp die Schläuche besser kuppeln kann. Auf das Kommando: „Saugleitung hoch!“ hebt jeder seinen Saugschlauch (den er vorher geholt hat) zum Ankuppeln an die Pumpe an. Auf das Kommando: „Saugleitung zu Wasser!“ legen sie diese zur Seite ab.

Trockensaugprobe

Wassertrupp wechselt Saugkorb gegen Blindkupplung
Maschinist: Motor starten; Entlüften; Nach Erreichen eines Unterdrucks von mind. 0,6 bar "Motor abstellen!"; Nach Stillsetzen von Entlüftungseinrichtung und Feuerlösch-Kreiselpumpe darf der erzielte Eingangsdruck; innerhalb von 120 Sekunden höchstens um 0,1 bar abfallen.
Sieht der Maschinist, dass der Eingangsdruck schnell abfällt und kann er den Fehler sofort beheben, so sind weitere Versuche innerhalb der vorgesehenen Zeit von 300 Sekunden zulässig.
Nach Abschluss der Bewertung gibt der Schiedsrichter 1 das Kommando „Abbauen!“. Darauf wird das gesamte Gerät zurückgenommen und ordnungsgemäß im Fahrzeug untergebracht.

Nach der Meldung „Fahrzeug beladen und fahrbereit!“ durch den Maschinisten an den Gruppenführer, meldet der Gruppenführer dem Schiedsrichter 1: „Mannschaft vollzählig angetreten! Gruppe der Freiwilligen Feuerwehr Eschlkam hat Leistungsprüfung beendet!“

4. Teil: Übergabe der Leistungsabzeichen

Nach bestandener Prüfung werden die Leistungsabzeichen überreicht. Sie werden bei festlichen Anlässen an der Feuerwehruniform getragen. Nicht ganz ohne Stolz, denn hinter jedem Abzeichen stecken Tage der Vorbereitung und Übung. Da darf man dann auch mal ein wenig stolz sein über das Erreichte!

Stufen der Leistungsprüfung – Zusätzliche Aufgaben

Bronze Keine zusätzlichen Aufgaben: Aufgabenverteilung wird nicht gelost
Silber Aufgabenverteilung wird ausgelost, keine zusätzlichen Aufgaben
Gold Aufgabenverteilung wird ausgelost, Gerätekunde: 2 Karten ziehen und Standort nennen
Gold-Blau Aufgabenverteilung wird ausgelost, Erste Hilfe (Helfen durch Betreuung, Überprüfen lebenswichtiger Körperfunktionen, Maßnahmen bei Verbrennungen/Verbrühungen, Schockanzeichen)
Gold-Grün Aufgabenverteilung wird ausgelost, Erkennen von Gefahrgut- und Hinweiszeichen
Gold-Rot Aufgabenverteilung wird ausgelost, Testfragebogen ausfüllen (max. 5 min.)

Richtlinien und Prüfungsfragen und auch die Antworten finden Sie im Downloadcenter.

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