1888

Nachruf auf Kaiser Wilhelm

Das Jahr 1888 schien ruhig verlaufen zu wollen. am 15. März erschien in der Zeitung für das Feuerlöschwesen, eine Bekanntmachung mit einen Nachruf auf den verewigten Kaiser Wilhelm, des Inhalts:

 Kaiser Wilhelm und die Feuerwehren

Der nun in Gott ruhende Kaiser Wilhelm, welcher nach seiner reich gesegneten Regierungszeit allen Zweigen der öffentlichen Einrichtungen seine regste Teilnahme zuwandte, hatte schon vor vierzig Jahren dem Feuerlöschwesen seine ganz besondere Aufmerksamkeit gewidmet.

Der damalige Prinz von Preußen wurde auf Carl Metz in Heidelberg und die von Ihm gegründeten Feuerwehren aufmerksam, als er nach der Beschießung von Rastatt, im Jahre 1849, fast gar keine Brandstätte vorfand.

 

Metz hatte danach die Gnade, sich an den Prinzen direkt zu wenden, wie aus nachfolgenden Handschreiben hervorgeht:

Ich danke für die mir übersandte, von mir mit ganz besonderen Interesse aufgenommenen Schrift über die Feuerwehr und deren innere Einrichtungen und werde gerne, da ich mich von der Nützlichkeit dieser Institutionen überzeugt habe, solche dem Minister des Innern zu Berlin zur weiteren Veranlassung mitteilen.

Frankfurt a.M. den 1. Sept. 1849
Prinz v. Preußen

In Neukirchen brennt eine Häuserzeile

Kurze Zeit nach dem Tode des siegreichen Kaisers erblickte man über dem Leminger Wäldl hin eine furchtbare Rauchwolke. Hiernach auf den Brand zu schließen musste wohl ein ganzer Teil von Neukirchen im Feuer stehen.

Neumayer stellte die Pferde für die Spritze und Späth für den Mannschaftswagen.

Aber welche Bild des Elends zeigte sich den erstaunten Gesichtern! Sämtliche Scheunen und teilweise auch die Wohnhäuser vom Kammermaier bis zum Pfarrhof standen in hellen Flammen. Die Eschlkamer Spritze wurde am Bache postiert und musste das Wasser von dort bis zum Hause des Jos. Pritzl drücken. Sie war die einzige Spritze, welche, ohne von einer anderen das Wasser geliefert zu erhalten, das Wasser direkt auf das Feuer warf.

Dachauer als Schlauchführer verdient ob seines unerschrockenen, tapferen Vorgehens hier wiederum erwähnt zu werden.

Der Kommandant Neumayer, der mit großer Umsicht die Rettungsarbeiten leitete, erhielt später den Vorwurf, als er noch das Geflügel aus dem Stalle rettete, dass er Hühner gestohlen habe. Dies beweist wie wenig Interesse viele Leute dem Feuerlöschwesen entgegenbrachten. So und so viele Müßiggeher konnten es nicht unterlassen, anstatt zu arbeiten und helfend einzugreifen, das Obst von den Bäumen zu stehlen und die aus den Häusern geräumten Gegenstände zu stehlen.

Als dann das Feuer so ziemlich bekämpft war und die ermüdeten Leute von Eschlkam sich zurückzogen mit dem Bewusstsein die Schupfe des Darvis und diejenige des Pritzl gerettet und dadurch verhindert zu haben, dass auch der Pfarrhof ein Raub der Flammen geworden ist, vereinigte man sich im Gasthaus Müller, dort wurde bei Bier der Brand des näheren besprochen und Müller sowohl, als auch Pritzl und Darvis konnten nicht müde werden der Eschlkamer Feuerwehr für die aufopfernde Hilfeleistung und das energische Eingreifen zu danken.

Gegen Abend fuhr die Mannschaft nach Hause und noch mehrere Tage lang war der Brand in Neukirchen das Thema am Biertisch.

Langerbauern-Scheune in Großaign brennt

Es sollte indes aber nicht lange eine Ruhepause eintreten, denn schon nach wenigen Wochen wurde die Einwohnerschaft von Eschlkam durch Hilferufe aus den Schlafe gestört. Dichter Nebel war niedergegangen und nirgends waren Spuren von einen Brande zu entdecken.

"In Großaign brennt`s" aber niemand vermochte das Feuer zu erblicken und dennoch stand die Scheune des erst vor wenigen Wochen verheirateten Langerbauerns im Feuer.

Die Spritze wurde abgeprotzt und eifrige Hände waren daran zu Pumpen, aber, oh Elend, die Spritze die schon soviel Feuer erstickte, so viel Hab und Gut gerettet hatte, versagte. Nichts war im Stande aus derselben Wasser zu bringen: "ein Stiefel war gebrochen". Es gab kein anderes Mittel als rasch heim zu schicken und die alte Spritze zu holen.

In Gemeinschaft mit der Feuerwehr Großaign konnte dann wenigstens noch ein Teil des Wohnhauses gerettet werden.

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