1885

Einrichtung eines Fonds zur Anschaffung einer modernen Saug- und Druckspritze

Das Jahr 1885 verlief als eines der ruhigsten. In der Versammlung am 25. März hielt der Kommandant Neumayer eine Aussprache die Verdienste hervorhebend, die sich die freiwillige Feuerwehr Eschlkam um das allgemeine Wohl erworben, munterte auf nicht zu erlahmen in der Ausübung der christlichen Nächstenliebe und stets bedacht zu sein die Ausrüstung und Rettungsgegenstände in gutem Zustand zu erhalten und die alten durch neue zu ersetzen. Die alte Feuerspritze meinte er, entspreche den modernen Anforderungen der Zeit nicht mehr und sei es notwendig daran zu denken eine neue zu erhalten.

So entschloss man sich dann einen Fond zum späteren Ankauf einer modernen Saug- und Druckspritze zu gründen.

Bezirksversammlung

Am 14. Juni desselben Jahres wurde dann die Bezirksfeuerwehrversammlung in Neukirchen abgehalten. Es erschienen von 29 Feuerwehren des Bezirks 27 Delegierte. Die Versammlung wurde durch den Bezirksvertreter Pagany eröffnet und begrüßt, worauf Herr Bez. Amtmann Ebner eine eingehende Ansprache über den Stand der freiwilligen Feuerwehr hielt und auf die neue Distriktspolizeiliche Löschordnung Bezug nahm, welche eine Stütze der Freiwilligen Feuerwehr enthält. Es wurde ferner durch den Bezirksvertreter auf die im Laufe des Jahres bei den Inspektionen gemachten Erfahrungen und Übelstände hingewiesen und klargelegt wie das Institut in der inneren Entwicklung zum gewünschten Ziele gelangen kann. Mit einem dreifachen begeisterten Gut Heil auf seine Majestät unseren allergnädigsten König Ludwig II und Allerhöchsten Protektor der bayerischen freiwilligen Feuerwehr wurde die Versammlung geschlossen.

Um 2 Uhr nachmittags fand eine größere Übung der Feuerwehren Neukirchen, Atzlern und Vorderbuchberg statt, die in schönster Ordnung durchgeführt war. Es zeigten insbesondere bei dem Fußexerzieren die Mannschaften einen sichtlichen Eifer und stramme Haltung.

Wirtshaus "Auf der Luft" brannt ab

Es sollte aber das Jahr nicht vorübergehen ohne wieder Zeugnis über die Tüchtigkeit der freiwilligen Feuerwehr Eschlkam abgelegt zu haben. Im Laufe des Sommers nachts um 11 Uhr ertönten Feuersignale und die schlaftrunkenen von der Tagesarbeit ermüdeten Einwohner verließen schleunigst das warme Bett um zu erfahren wo es brenne.

"Auf der Luft" brennts war die Antwort. Und rasch war auch die Spritze abgefahren, um den ohnedies nicht auf Rosen gebetteten "Luftwirt" zu helfen.

Aber vergebens. Der nahe Brunnen sollte das Wasser liefern, aber dessen Quelle war bald erschöpft und so konnte man nur zusehen wie das gierige Feuer des Menschen Schöpfung verzehrte und wie Schillers Worte in Erfüllung gingen:

 ".... weicht der Mensch der Götterstärke
müßig und bewundert seine Werke untergehen.
Leergebrannt ist die Stätte
wilder Stürme rauhes Bette.
In den öden Fensterhöhlen wohnt das Grauen
und des Himmels Mächte schauen hoch hinein."

Das ehedem von Fuhrleuten und Passanten so stark besuchte Wirtshaus ist eine Ruine geworden, ein Zeichen der Übermacht des Feuers gegen den Menschen, wenn ihm das wichtige Element, das Wasser fehlt. Wie ohnmächtig ist der Mensch gegen das Feuer ohne Wasser!

Derselbe Fall hätte in Eschlkam eintreten können. Es bildete sich seit jener Zeit eine starke Partei für die Erbauung der Wasserleitung, allein das Gute braucht lange bis es sich Bahn bricht. Und so fielen denn auch die guten Bemühungen der Anhänger einer Wasserleitungspartei auf unfruchtbaren Boden.

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