1873

10. Brand - Ein Einsatz über die Grenzen hinweg

Am 3. Februar gewahrten einige Eschlkamer in der Richtung übern Gaishof, gegen 6.00 Uhr morgens, starken Rauch, der einen Brand fürchten lies.

Hätten Feuerwehrmänner diesen Rauch gesehen, so würden sie in der Vermutung, dass der Brand nicht weit entfernt sein könne, wohl dem Hauptmann schon früher davon Meldung gemacht haben. Erst gegen 7.00 Uhr geschah dieses und nachdem das Signal die Mannschaft eiligst zusammengerufen hatte, begab sich eine ansehnliche Anzahl Feuerwehrmänner mit Wagen und Spritze in Richtung Neumarkt zu, da man immer noch nicht wusste, wo der Brand sei. Erst in Neumarkt konnte man Maxberg als Brandort nennen hören.

Dort angekommen, bot sich der Mannschaft ein schrecklicher Anblick dar. Ein großer Teil, der noch größtenteils mit guten Deutschen bewohnten Ortschaft, stand in hellen Flammen. Es war aber noch Hilfe möglich, denn es waren noch einige Häuser zu retten.

Unter der tüchtigen Leitung des Feuerwehr-Adjutanten, Herrn Neumayer, dessen Verdienste zur Hebung des Feuerwehrwesens in dieser Chronik gedacht werden muss, der kein Opfer scheuend, beim Brande schnell erkennend, wo Hilfe am notwendigsten sei und ersprießlich geleistet werden könne. Unter der Führung dieses wackeren Feuerwehrmannes begann sogleich der Kampf mit den entfesselten Element, das soeben wieder ein neues Opfer, die Pfarrhof-Gebäudlichkeiten, ergreifen wollte. Ein kleiner Raum nur war zwischen dem bereits brennenden Hause und dem noch nicht vom Feuer ergriffenen Stadel, aus dem oben die brennbaren Stoffe zu allen Lücken heraus sahen.

Mit welchen Erfolg die mühevolle Arbeit des Corps gekrönt war, darüber lassen wir nachstehende Anerkennungsschreiben berichten. das eine davon, an das Pfarramt Eschlkam, gerichtet, lautete:

Hochwürdiges  kgl. kath. Pfarramt in Eschlkam!

Das löbliche Feuerwehr Corps von Eschlkam hat am  3. d. Mon. mit größter Anstrengung und Lebensaufopferung sehr viel beigetragen, um die verheerenden und immer weiter um sich greifenden Flammen zu löschen und dem entfesselten Element zu trotzen. Mit Ihrer ausgezeichneten Spritze und nur den edlen Bemühen und der menschenfreundlichen Hilfeleistung des löblichen Eschlkamer Feuerwehrcorps haben es die Maxberger zu verdanken, dass die übrigen Häuser verschont blieben.

Aus diesen Grunde wird das hochwürdige Pfarramt von der Maxberger Gemeindevorstehung sowie von den Gefertigten und den Mitverunglückten, dienstfreundlichst ersucht, am künftigen Sonntag bei dem Gottesdienste, dem löbl. Feuerwehrcorps unseren tiefgefühlten, wärmsten Dank gefälligst

aussprechen zu wollen mit den herzlichsten Wunsche, dass der Allmächtige einen jeden von so schwerer Heimsuchung gütigst bewahren möge.

Mit aller Hochachtung zeichne ich

Neumarkt den 6. Febr. 1873           P.Jos. Wendruscheck

                                                      Pfarrer in Maxberg.

Das zweite von der Gutsherrschaft Kauth zugesendete Schreiben lautet:

 An das Kommando des freiwilligen Feuerwehrvereins in Eschlkam.

Das gefertigte Patronatsamt hat in Erfahrung gebracht, dass die dortige Feuerwehr gelegenheitlich des am 3. d.Mon. stattgehabten Brande im Dorfe Maxberg eine derartige schnelle und ausgiebige Hilfe geleistet hat, dass es nur der angeordneten Umsicht im Kommando und zweckmäßigen Verwendung der Feuerwehr zu danken ist, dass dem Feuer so bald Einhalt getan und dass die höchst bedrohte Kirche gerettet wurde.

Es sieht sich daher das ergebenst gefertigte Patronatsamt verpflichtet, den löblichen Feuerwehrverein für die an den Tag gelegte umsichtige Hilfeleistung den wärmsten Dank, mit dem Beisatze hiermit abzustatten, es möge dieser gemeinnützige Verein in der Erfüllung der Nächstenliebe auch weiterhin beharren und auf solche Art sich ein wahres Verdienst um die Menschheit erwerben.

Patronatsamt Kauth am 22.Februar 1873

                                     Unterschrift

                                     leider unleserlich.

Ausrüstung und Einsatzkleidung

Wie schon bei früheren Bränden in der kalten Jahreszeit, so machte sich auch bei dem Brand in Maxberg der Mangel einer warmen Feuerwehrkleidung recht fühlbar. Die Blouson gewährten keinen Schutz gegen Kälte und bei Durchnässung hatten die Feuerwehrleute viel auszustehen. Es wurden demnach zwölf Überzieher nach Art der Soldaten Überröcke, aus starken schwarzen Tuch gemacht, welche bei Bränden auf dem Lande zu benützen sind.

Auch an Requisiten war wieder Zugang. Dieselben wurden nun aus dem bisherigen Requisitenhause, dem Rathausstadel, nach der so genannten Heiligenschupfe bei der Kirche verbracht. Neue Schläuche wurden durch Geldgaben des Pongratz und Fr. Münch aus Leming, angeschafft. Eine Anzahl Militärhelme wurden von München zugesendet. Die Feuerwehr zählte nun schon gegen fünfzig aktive Mitglieder.

11. Brand

Am 12. Juni vormittags 9,00 Uhr rief Feuerlärm die Mannschaft zum Kern oberhalb Schwarzenberg. Des ungemein schlechten Weges wegen konnte die Löschmaschine nur langsam dahin gebracht werden. Dennoch war es der Feuerwehr, (mit Hilfe der von Neukirchen gleichfalls angekommenen Feuerwehr) möglich das Wohnhaus und eine große Schupfe zu retten. Da schon viel Heu eingeheimst war konnte das Feuer des brennenden Stadels nicht so schnell gelöscht werden. Es musste sämtliches Heu und Stroh auf Wägen beiseite geschafft werden.

12. Brand - Der große Brand in der Stadt Cham

Es war ungefähr in der achten Morgenstunde des 23.Juli d. J. als der Feuerwehrhauptmann und Lehrer Haindl vom Schulzimmer aus, in Richtung gegen Furth, doch mehr seitwärts, plötzlich eine fürchterliche, einen großen Brand andeutende, Rauchsäule emporsteigen sah.

Man riet hin und her, wo der Brand sein könne und man war der Ansicht, dass er weit entfernt und seitwärts von Arnschwang sein müsse, wohin mit der Maschine sehr schwer zu fahren sei. Doch die immer sich vergrößernde Rauchwolke drängte zur raschen Abfahrt. Adjutant Neumayer und zehn Mann nebst Maschine eilten nach Furth. Nur wenige Zeit vorher war die dortige Feuerwehr mittels Extrazug nach Cham abgefahren, das halb in Feuer stand. Es blieb also der Eschlkamer Feuerwehr nichts anderes übrig, als weiter zu fahren. In Arnschwang wollte man die Pferde wechseln, doch es waren solche nicht aufzutreiben. Man war jetzt in der peinlichen Lage auf den Mittagszug zu warten.

Unterdessen erfuhren die Bewohner Eschlkams erst, dass in Cham ein fürchterliches Feuer wüte und die ganze Stadt sich in größter Gefahr befinde. Eiligst begab sich nun auch der Feuerwehrhauptmann mit einer weiteren Anzahl Feuerwehrleuten nach Furth, einige hundert Fuß, eben erhaltener neuen Schläuchen mitnehmend. In Arnschwang trafen sie die dort wartenden Kameraden und nun ging's mit dem äußerst schnell dahineilenden Dampfrosse der Stadt Cham zu.

O entsetzlicher Anblick, der sich den Ankommenden darbot! Das sonst dem Fremden so freundlich entgegensehende Cham war ganz in Feuer und Rauch eingehüllt. Das prasseln des Feuers, das Gekrach der einstürzenden Mauern, Kamine und Dächer, das Rufen der tausenden von Menschen und das schauerliche Geläute der Feuerglocke erfüllte jeden mit Entsetzen.

Aber es galt nicht lange zu säumen. die Maschine war vom Bahnzuge so abgeladen worden, dass sie von der, von und zum Bahnhof führenden Straße weit entfernt war. Ohne Unfall brachte man Sie schnell über die hohe Böschung des Bahnkörpers hinab, bald war man mit derselben in der brennenden Stadt. Händeringen und Jammergeschrei der unglücklichen Chamer war unser Willkommen. Große Verwirrung herrschte in der Stadt. man beorderte uns bald dahin, bald wieder an einen anderen Ort, bis wir selbst nach kurzer Zeit am Regenflusse, oberhalb der Neu-Mühle einen geeigneten Platz für die Maschine fanden. in erstaunlicher Schnelligkeit wurden mehr denn 1200 Fuß Schläuche durch Gärten, Straßen über Zäune und durch das kgl. Bezirksamtsgebäude aufgerollt und bald sauste kräftiger Wasserstrahl, geschickt geleitet vom wackeren Schlauch-Rottenführer Fr. Dachauer, auf ein nahe dem Pfarrhofe gelegenes, vom Feuer bereits ergriffenes Gebäude. Unermüdet beim anfänglichen Durste und Hunger wurde bis zum Abend gearbeitet, wo erst Erquickung gereicht wurde.

Genannter Feuerwehrmann Fr. Dachauer wäre bald ein Opfer eifriger Pflichterfüllung geworden, da die Leiter, auf der er stand, unter ihm brach und nur das zufällige Hängenbleiben mit den Füßen an einer der Leitersprossen, ihn vom großen Unglück rettete, da er sonst rücklings hoch herab auf das Pflaster würde gestürzt sein. Allgemein bewundert wurde die Löschmaschine, welche aufwärts durch so bedeutende Schlauchlänge das Wasser leitete und doch noch einen kräftigen Wasserstrahl gab.

Erst am Abend als dem Feuer vollends Einhalt geboten, hatte man Zeit des Brandes schreckliche Verwüstungen anzusehen. Die Hälfte der Stadt ( 230 Firste ) lagen in Asche. In den Straßen sah man angebrannte und umgeworfene Spritzen. Elend und Jammer überall.

Mit dem Abend-Bahnzuge heimkehrend kam die Feuerwehr um Mitternacht, aufs äußerste ermüdet, in Eschlkam an. Wie dieser schreckliche Tag in der Geschichte der Stadt Cham immerfort in Erinnerung bleiben wird, so wird ihn auch keiner von den Feuerwehrmännern die bei diesen Brande tätig waren, jemals vergessen.

13. Brand

Am darauf folgende Tage als man mit der Reinigung der Spritze und der Schläuche fertig geworden, erscholl schon wieder Feuersignal. Es brannte in Furth, in der Wild`schen Pechfabrik.

Signalgeben, sammeln der Mannschaft und hinabfahren nach Furth erforderten nur einen Zeitaufwand von einer halben Stunde. Glücklicherweise war der Brand bei der festen Bauart des Gebäudes bald gelöscht, da er sonst wegen des in der Nähe aufgeschichteten Holzes und Peches, hätte gefährlich werden können.

Ein sonstiger Brand brach in diesen Jahr, das der Brände ohnehin schon viele brachte, in der Umgegend von Eschlkam nicht mehr aus. Die Feuerwehr Eschlkam hat sich in diesen Jahr Ehrenkränze erworben, welche nie verwelken werden. Sie war aber nicht nur bei den zahlreichen Bränden der Umgegend tätig, auch zu Hause wurde fleißig geübt. Auch das Inventar wurde wieder bereichert durch zwei Hähne (Wechsel) an der Spritze und noch anderer notwendiger Requisiten. Die Jahresrechnung schloss mit einen Aktivreste ab.

Gründung des Gauverbandes

Nicht unerwähnt darf bleiben, die im Juni stattgehabte Gründung des Gauverbandes der Feuerwehren des Bezirks Kötzting und Cham, wozu bei einer Zusammenkunft der Feuerwehren am Hohenbogen,( ein fröhlicher Tag für die anwesenden Corps), die Anregung gegeben wurde. Die Gründung selbst und die Feststellung der Satzung des Gauverbandes fand im Herbst zu Eschlkam, im Neumayer`schen Gasthause statt. Eine gelungene Feuerwehrübung und die treffliche Ausrüstung der Ortsfeuerwehr fand bei den anwesenden Gästen allseitige Anerkennung.

Im Herbst des Jahres 1873 war in Furth, bei Gelegenheit der Einweihung des Steigerhauses, die erste Jahresversammlung des Gauverbandes und da dieselbe programmmäßig sehr feierlich begangen werden sollte, so begab sich die Eschlkamer Feuerwehr in ziemlicher Anzahl dahin. Ein Hauptbeschluss wurde hier dahin gefasst, dass das Normalgewinde überall eingeführt werden soll, weshalb dann auch die Eschlkamer Feuerwehr noch in diesen Jahre Schlauchkupplungen mit dem Normalgewinde ankaufte.

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